Ein Blick auf die Auswärtstabelle nach dem 6. Spieltag sagt mehr als tausend Worte: LETZTER! Drei Auswärtsniederlagen in drei Auswärtsspielen ... es war für Hertha 03 aller letzte Eisenbahn einen Auswärts-Dreier einzufahren um nicht den Anschluss an die Spitze zu verlieren und die Hoffnung auf den Aufstieg zu wahren. Gespielt wurde in Britz-Süd beim tabellenzwölften der Bezirksliga Staffel 1, Kiez 44 II. Kapitän Jannis Götze konnte bei seiner Aufstellung, bis auf die verletzten Andri und Hönninger, aus dem Vollen schöpfen und schickte seine beste Elf auf den Platz um von Anfang an auf Sieg zu spielen, mit unserem negativen Torverhältnis von -2 im Hinterkopf. Als extra Motivation für die 03er, fanden sich beinahe 20 Fans in Neukölln ein, die unsere Mannschaft lautstark zum Sieg brüllen wollten. Um Punkt 15.00 Uhr pfiff der Offizielle auch an - es sollte sein kompetentester Pfiff in 90 Minuten sein!
Die Gäste aus Zehlendorf übernahmen sofort das Spielgeschehen und erspielten sich Chance um Chance. Der erste Angriff gleich in der ersten Spielminute. Pfeiffer setzt sich gekonnt gegen zwei Kiezer durch und passt den Ball scharf in den Strafraum auf den zweiten Pfosten, wo Rühle zur Stelle ist und nach nichtmal 60 Sekunden zum 1:0 einschiebt. Dachten wir. Der Schiedsrichter sah ihn im Abseits, obwohl er klar hinter dem Verteidiger stand. Der Kommentar "Oh mein Gott" beschert ihm anstelle eines Treffers die erste gelbe Karte in dem Spiel. Ein harte und überzogene Entscheidung, zumal sich Rühle für die restlichen 89. Minuten stark zurücknehmen musste. Hertha nun im Minutentakt auf das Tor des Gastgebers. Götze vergiebt zwei Chancen, nach Freistoß von Koppa und Ecke von Steinherr, mit dem Kopf. Ebenso scheitern Rühle und Geier aus der Distanz. Dann der erste Freistoß für die Neuköllner. Der Ball kommt in den Strafraum geflogen, Kapitän Götze klärt mit dem Kopf und ein Pfiff ertönt. Keiner weiss warum, bis der Schiedsrichter völlig unverständlich auch den Punkt zeigt. Jannis soll bei seinem Kopfball unfair ans Werk gegangen sein und den Spieler entscheidend am Torerfolg gehindert haben. Eine solche Entscheidung habe ich noch nicht erlebt. Dann bräuchten wir in der Bundesliga keine Ecken mehr treten sondern könnten den Ball gleich auf den Punkt legen. Lächerlich! Jedenfalls trifft der Schütze gegen Suhrmann zum völlig unverdienten 1:0 für die Gastgeber. Erste "Chance", erstes Tor. Zehlendorf zeigt sich für wenige Minuten geschockt und es schleichen sich Fehler im Spiel ein. Dann ist es eine Ecke der Gastgeber, an der Schlussmann Suhrmann unglücklich am Ball vorbei greift und der gegnerische Stürmer zum 2:0 einnickt. Anstatt einer 2 oder 3:0 führung für Zehlendorf, steht es völlig überraschend 2:0 für Kiez 44. Doch man war sich der eigenen Spielstärke bewusst und spielte weiter, als ob nichts gewesen sei. In der 25. Minute führt dann Götze einen Freistoß blitzschnell aus und die noch nicht sortierte Abwehr von Kiez ließ Rühle am zweiten Pfosten ungedeckt, der den Ball mit der Brust mitnimmt um dann am herauseilenden Torwart ins lange Eck zum verdienten 2:1 Anschlusstreffer einschiebt. Hertha zeigte sich vom Schock erholt und dominierte wieder das Spielgeschehen im Stile einer Gastmannschaft. So ist es der heute sehr stark spielende Rühle, der sich links aussen durchsetzten kann und in die Mitte auf Kevin Nerlich spielt, der aus 10 Metern den Ball zum Ausgleich einnetzt. Eine Kombination, die sich bewähren sollte, denn in der 40. Minuten wiederholte sich die Szene fast 1:1 - Rühle aussen vorbei, scharfer Ball in die Mitte und Nerlich muss nur noch den Fuß hinhalten um zum längst überfälligen 3:2 Führungstreffer einzuschieben. Auch in den letzten fünf Minuten nur noch 03 auf das Gäste Tor, allerdings ohne nennenswerte Chancen. Der Schiedrichter pfiff bis hierhin eine äußerst einseitige Partie, denn gegen den Gast aus Zehlendorf würde äußerst kleinlich und streng gepfiffen, während dem Gastgeber der ein oder andere falsche Einwurf gewährt wurde.
Die Mannschaft kam vorerst unverändert aus der Kabine und setzte dort an, wo sie aufgehört hat. Weiterhin keine Erholung für die gastgebende Verteidung, Zehlendorf weiterhin mit Sturm und Drang. Alle spürten, dass hier noch viel mehr drin ist. So ist es dann in der 50. erneut die Kombo Rühle auf Nerlich, erneut von links aussen nach innen gespielt und erneut ist Nerlich zur Stelle und macht seinem Ruf als Goalgetter mit einem Hattrick alle Ehre. Nur zwei Minuten später prüft Nerlich den Golie aus 16 Metern mit einem Schuss, doch ausnahmsweise hieß der Sieger nicht Nerlich. Es sollte heute bei drei Toren bleiben. Neubauer mit einem schönen Pass durch die Schnittstelle der Gastgeber auf Rühle, der frei vor dem Torwart auftaucht und, welch überraschung, zurückgepfiffen wird. Erneute Fehlentscheidung. Dann wird Michael Steinherr erneut an der Mittellinie zugesetzt und für sein leichte Beschwerde, dass er vom BFV-Mann nicht ausreichend geschützt werde, quittierte dieser mit einer gelben Karte und der Aussage: "Sie respektieren sowohl die gegnerischen Spieler als auch mich"! Dem nicht genug, unterrichtet er wenige Minuten später dem selben Spieler, nach einer lapidaren Äußerung, dass er ihn bei dem nächsten Mucks ohne zu zögern des Feldes verweisen würde. "Coach" Andri, der heute das Geschehen an der Seitenlinie koordinierte, blieb nicht anderes übrig als dem, mit einer Auswechslung des Stürmers Steinherr, zuvor zu kommen, was auch einen kleinen Bruch im zehlendorfer Spiel bedeuten sollte. Allerdings nur für kurze Zeit. Die Gastgeber kamen nur sporadisch und ungefährlich vors Tor der 03er, während Zehlendorf seine großchancen ungenutzt ließ (Koppa, Rühle, 2x Götze). In der 70. Minute schnappt sich Götze, nach Vorlage vom heute wirklich starken Rühle, das Leder und Zirkelt den Ball aus 18 Metern unhaltbar ins lange Eck und erhöte zum 5:2 für seine Truppe. Nur wenige Minuten später sticht auch noch unser Joker, Daniel Patscha. Er nutzt eine Irritation im gegnerischen Strafraum eiskalt aus und schiebt den Ball mit viel gefühlt ins rechte Eck, unhaltbar für den heute unglücklichen Kiez-Schlussmann. Im Anschluss steck Koppa perfekt auf Ahmadi durch, der erneut zu Unrecht zurückgepfiffen wird. Zehlendorf erspielt sich noch die eine oder andere Chance und als das Spiel dann für Kiez endgültig verloren war, wurde auch der Schiedsrichter überraschender Weise stärker und nahm sogar eine Fehlentscheidung gegen Hertha 03 zurück.
Die Neuköllner Gastgeber wussten mit ihrem Vorteil nichts anzufangen und Hertha zeigte sich erneut sehr stark, hätte das Spiel allerdings wesentlich höher gewinnen müssen - nicht nur für das Torverhältniss. An der Torausbeute geht es in Zukunft weiterhin zu arbeiten, ansonsten eine sehr starke Leistung mit einem überragendem Marius Rühle, der mit einem Tor und vier Vorlagen, heute spielentscheidender Mann auf dem Platz war. Von daher geht der heutige "Man of the Match"-Award an Rühle und nicht an Nerlich mit seinem Hattrick, da seine Tore zur Hälfte auch Rühle gehören. Wobei auch Stürmer Nerlich für seine Leistung gelobt werden muss, der in bester Stürmermanier stets zur Stelle war und getroffen hat. Neben einer starken Mannschaftsleistung überzeugte auch Philipp Pfeiffer auf einer für ihn neuen Position im defensiven Mittelfeld und hätte mit seinem Assist in der ersten Spielminute belohnt werden müssen. Schade. Für Hertha 03 geht es am kommenden Spieltag zu Hause gegen SV Galatasaray und um wichtige drei Punkte. Man befindet sich nun auf dem fünften Platz und da nächste Woche sich die vier über uns befindlichen Teams die Punkte klauen (1. gegen 4. und 2. gegen 3. !!), kann man auf heimischem Grün sich in der Spitzengruppe festsetzten und den Aufstiegstraum weiterträumen. Wir würden uns freuen, wenn uns erneut zahlreiche Fans unterstützen würden.
Jan Suhrmann - Marc Neubauer, Martin Bialkowski, Enrico Boss - Marius Rühle, Peter Koppa, Philipp Pfeiffer, Philipp Geier (Florian Tobien), Jannis götze - Kevin Nerlich (Tarik Ahmadi), Michael Steinherr (Daniel Patscha)